Zufriedenheit und die Bereitschaft zum Stellenwechsel
Fehlende zeitliche Ressourcen und schlechte Konflikt- und Fehlerkultur machen unzufrieden
Rund 730 Berufsbeistandspersonen haben 2021 an der Umfrage des SVBB-ASCP teilgenommen. Ihre Antworten lassen erkennen, dass zwei Dritteln von Ihnen mit ihrer beruflichen Tätigkeit unzufrieden sind, weil die zeitlichen Ressourcen, um den Auftrag in der vereinbarten Arbeitszeit zu erledigen, nicht ausreichen und deshalb die subjektive Arbeitsbelastung als zu hoch wahrgenommen wird. Zudem bemängeln sie eine schlechte Konflikt- und Fehlerkultur im Arbeitsumfeld. Auch bezeichnet ein Drittel der Berufsbeistandspersonen die internen Arbeitsprozesse als ungenügend.
Wunsch nach beruflicher Veränderung enorm hoch
Mit 43% aller Befragten überlegen sich 2021 fast die Hälfte der Berufsbeistandspersonen mittel- bis längerfristig eine berufliche Veränderung. Fast ein Viertel zieht in Betracht, das Berufsfeld des Kindes- und Erwachsenenschutzes ganz zu verlassen. Dieses Ergebnis lässt trotz der etwas mehr als der Hälfte zufriedenen Berufsbeistandspersonen (57%) aufhorchen.
Fazit
Die Antworten der Berufsbeistandspersonen lassen einen akuten Handlungsbedarf auf den Ebenen der Führungspersonen und der Trägerschaften von Berufsbeistandschaften und polyvalenten Sozialdiensten sowie der der KESB erkennen. Doch erkennbar zu ändern scheint sich ausser vagen Absichtserklärungen zumindest kurz- bis mittelfristig nichts. Der fehlende politische Wille zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitssituation von Berufsbeistandspersonen geht jedoch nicht nur zu deren eigenen Lasten, sondern führt auch sehr häufig zur Frustration unter den verbeiständeten Menschen aufgrund häufiger Absenzen und Wechsel ihrer Beiständinnen und Beistände.