Die Recherchen der Filmemacherin Karin Bauer reichen weit zurück und zeichnen die Karriere des «Lehrers der Nation» mit den antiautoritären Ideen nach: von Jürg Jegges Zeit als Sonderschullehrer in den 1970er-Jahren im zürcherischen Embrach, über den kantonalen Schulversuch «Schule in Kleingruppen» anfangs der 1980er-Jahre, bis hin zur Leitung der geschützten Lehrstätte «Stiftung Märtplatz». «DOK» zeigt, wie der ehemalige Starpädagoge ein geschlossenes System schuf, das bis heute durch Schweigen dominiert wird.

Im Zentrum des Films stehen die Missbrauchsopfer. Nur wenige wagen den Gang an die Öffentlichkeit. Die Männer, heute in den 50ern, erklären, wie Jegge ihnen die Zuwendung gab, «die ich sonst nicht bekam». Wie er den sexuellen Missbrauch als Therapie ausgab, «um einen besseren Menschen aus mir zu machen». Wie er Abtrünnigen drohte, dass sie ohne seine Hilfe abstürzen würden.